Jede Begegnung mit einem interessanten Menschen bringt uns viel Interessantes, Informatives und Unterhaltsames.

Vor allem, wenn man mit dieser Person durch ein tiefes persönliches und berufliches Interesse verbunden ist. So war es auch bei der Begegnung von Kamila Kopsova, der Autorin der Lebenskarten aus Kops Method mit Gabor Maté, als er Prag besuchte.

Kamila Kopsova über die Begegnung mit Gabor Maté:

Vor mehr als zehn Jahren entdeckte ich das erste Mal den kanadischen Arzt Gabor Maté und seine Arbeit mit Traumata. Seine Arbeit sprach mich an, denn sie stimmte mit meiner Sichtweise des Themas überein.

Und so schätzte ich es sehr, dass ich einige Jahre später Gabor persönlich treffen dürfte.

Gabor Maté selbst kämpfte viele Jahre mit seinen eigenen Kindheitstraumata, über die er in seinen Vorträgen spricht. Diese Erfahrungen motivierten ihn, sich der Traumaarbeit und der Arbeit mit Suchtkranken zu widmen. Seine Erkenntnisse stellt er in seinen Büchern dar, die nach vielen Jahren auch in tschechischer Sprache erschienen sind.

Ich erkannte mehrere Schnittstellen mit Gabor: das Interesse an der Entwicklung in der Kindheit, die Kindheitstraumata und ihre möglichen Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit im Erwachsenenalter, die Entstehung von Autoimmunerkrankungen, die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und den Zusammenhang zwischen Abhängigkeiten im Erwachsenenalter und frühen Traumata.

Heutzutage spezialisiert sich Maté nicht nur auf die Arbeit mit Klienten im Zusammenhang mit Traumata und Süchten, sondern er ist vor allem zu einem Wortführer dieser Themen geworden, die jahrelang ein Tabu waren. Dabei stellt er seine Thesen zur Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung international vor und spricht über den Zusammenhang zwischen Stress, Sucht, Immunsystem, verschiedenen chronischen Krankheiten und psychischen Traumata.

Kein Wunder also, dass ich mit großem Respekt vor seiner Person und seiner jahrelangen Expertise in diesem Bereich an unsere erste Begegnung herantrat. Was mich jedoch bei unserem persönlichen Treffen absolut bewegte, war sein menschlicher Ansatz und der gegenseitige Austausch, der uns beruflich und innerlich verband.

Das erste Mal bin ich im Jahr 2012 auf die Arbeit von Gabor aufmerksam geworden. Nach seinem Vortrag bei TEDx wusste ich einfach, dass sich unsere Wege eines Tages kreuzen werden.

Denn auch unsere eigene Arbeit hat viel mit dem Verständnis und der Arbeit mit Traumata zu tun. Unsere durchgeführte Forschung zeigte uns eine interessante und unglaublich wichtige Information. Die meisten Traumata, die unser Erwachsenenleben bestimmen, entstehen in der Kindheit, vor allem im Alter bis zum zwölften Lebensjahr. Deshalb widmen wir unser Leben der Arbeit mit diesen Traumata, indem wir unsere Methode der Lebenskarten anwenden.

So kam es, dass zwei Jahre nachdem ich Gabor Maté und seine Arbeit für mich entdeckte, eine junge Frau aus Vancouver, der Stadt, in der Gabor lebte, bei uns die Ausbildung begann. Mir fiel sofort ein, dass sie ihn in seiner Praxis in Kanada besuchen und ihm die Lebenskarten vorstellen könnte. Ich war davon überzeugt, dass er von der Methode absolut begeistert sein würde. Also bat ich sie: „Bitte geh zu Dr. Mate, erzähle ihm von den Lebenskarten. Glaub mir, er wird von der Methode sehr begeistert sein…“

Ihre Antwort war zögerlich: „… aber Kamila, Gabor Maté ist eine große Berühmtheit in Kanada… Ich traue mich nicht, ihn anzusprechen…“

Da ich es nicht mag, jemanden zu überreden, habe ich ihre Antwort vorläufig akzeptiert… Ich dachte: „Es ist noch nicht der richtige Zeitpunkt.“ Aber…

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Es vergingen einige Jahre. Wir hatten das Jahr 2022 und Gabor Maté besuchte Prag. Das war überraschend und erfreulich zugleich.

Unsere Kollegin Markéta Černoušková organisierte in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation Science and Nonduality in der Tschechischen Republik Dutzende von Vorführungen des Films „The Wisdom of Trauma“. Diese Reihe von Vorträgen und Filmvorführungen hat der Öffentlichkeit die Auswirkungen von Traumata auf das Leben der Menschen bewusst gemacht und wurde sehr positiv aufgenommen. Und die Hauptrolle in dem „Film“ spielte, raten Sie mal, wer?

Nach einem der Filmvorführungen in Prag waren Markéta und ich uns einig, dass es fantastisch und wertvoll wäre, Dr. Maté nach Prag einzuladen. Und so geschah es. Die Einladung fand auf der anderen Seite Anklang und wurde angenommen. Markéta begann mit großen Vorbereitungen.

Im Mai 2022 ergab sich das Angebot für ein persönliches Treffens mit Gabor Maté. Zusammen mit meinem Mann Peter sagten wir sofort zu.

Wir dachten darüber nach, wie wir unser Treffen so sinnvoll wie möglich gestalten könnten. Schließlich entschieden wir uns für eine praktische Demonstration unserer Arbeit anhand von gelösten Lebenskarten unserer Klienten. Sobald wir die erste Karte auspackten, flog Gabor von seinem Stuhl auf und schloss sich sofort begeistert der Analyse des „Werks“ an. Er war so neugierig, so aufgeregt und so bewegt, als wir ihm unsere Arbeit mit den Kindern vorstellten. Er schätzte besonders die Prävention und die frühe Arbeit mit Traumata bei Kindern.

„Ich wünschte, ich hätte Sie früher kennengelernt…“

„Ich wünschte, ich hätte Sie früher kennengelernt…“, sagte Gabor verträumt, als wir uns nach über einer Stunde gemeinsam an den Tisch setzten. „Ich bin tief bewegt von Ihrer Arbeit und danke Ihnen sehr für diesen Austausch. Wir bleiben im Kontakt…“, fügte Gabor hinzu, drückte mir sein Handy in die Hand und wir tauschten Kontaktdaten aus.

Über unser Treffen wollte ich schon lange einen Bericht schreiben, aber es ging nicht. Ich fand nicht die Wörter dazu, was an dem Abend geschah. Denn es ging nicht nur um ein berufliches Treffen von vier Personen, sondern vor allem um ein Treffen der Seelen.

Abschließend möchte ich noch eine E-Mail von Gabor Maté weitergeben, die ich etwa einen Monat nach unserem Treffen erhielt.

Was sagte Dr. Gabor Maté über die Lebenskarten?

“We spent a most fascinating hour together as they (Kamila and Petr) introduced me to their attachment-informed method. Through using art and an ingenious “map” of a child or adult’s intrapsycic attachment history, they’re able to gain information invaluable to understanding a client of almost any age (from young children onwards), along with pointers to their therapeutic needs. Indeed, the exercise itself is therapy. I was truly impressed—and you know I rarely am.”

„Wir haben eine faszinierende Stunde zusammen verbracht, als sie (Kamila und Petr) mich in ihre bindungsorientierte Methode einfuhren. Durch den Einsatz von Kunst und einer tiefsinnigen „Landkarte“ der intrapsychischen Bilnungsgeschichte eines Kindes oder Erwachsenen sind sie in der Lage, Informationen von unschätzbarem Wert für das Verständnis eines Klienten fast jeden Alters (von Kleinkindern an) zu gewinnen, zusammen mit Hinweisen auf dessen therapeutische Bedürfnisse. In der Tat ist die Durchführung selbst eine Therapie. Ich war wirklich beeindruckt – und sie wissen, dass ich das selten bin.“


Gabor Maté ist ein ungarisch-kanadischer Arzt und Autor, ein Spezialist im Bereich Psychologie, Neurologie, Psychiatrie und Sucht. Seine wichtigsten Forschungsarbeiten und Werke stehen im Zusammenhang mit Sucht, psychischer Gesundheit und Trauma. So beschäftigt er sich beispielsweise mit dem Zusammenhang zwischen Trauma und der Entwicklung von Sucht und anderen Gesundheitsproblemen.

Kamila Kopsova ist zusammen mit ihrem Mann Petr Kops die Autorin der Lebenskarten aus Kops-Methode®, einer diagnostischen Methode für Kinder und Erwachsene. Sie hält Vorträge in der Tschechischen Republik und im Ausland und bildet Fachleute aus dem Gebiet der Pädagogik, Psychologie und Psychiatrie aus.